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Letzte Änderung:
08.03.2024 19:29:26
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Trachten

Zur Schleifer Trachtenregion gehören die 7 Dörfer des Schleifer Kirchspiels Sachsens.
Dies sind Schleife, Rohne, Mulkwitz, Mühlrose, Trebendorf, Halbendorf und Groß Düben.
 
An der Tracht lässt sich der soziale Status einer Person oder die aktuelle Tätigkeit, der Anlass oder das kategorische Alter erkennen, ob traditionell oder halbdeutsch, ob dann als Männer-, Frauen- oder Kindertrachten, ob Arbeitstracht, Ausgangstracht, zu Feiertagen (Anlässe wie Ostern, Weihnachten, Pfingsten, andere kirchliche Feiertage), Kirche, Tauftrachten, Konfirmation, Hochzeitstrachten, bei der Beerdigung. Die ursorbische traditionelle Tracht der Schleifer wurde geprägt durch die Kirche. So kann man in der spätgotischen Schleifer Kirche (1346!) ein Fresko einer Trauertracht sehen. Die traditionellen Trachten/Kirchgangstrachten entwickelten sich in mehreren Etappen weiter. Hier spielen besonders Einflüße der Religion, Materialknappheit, des Materialbestandes, der Materialbeschaffenheit, der Entwicklung des Handwerks- und von Handwerkstechniken, der Muskauer Standesherrschaft und später preußische und napoleonische Kleidung teilweise eine Rolle. Schleife wurde nach 1541 evangelisch und die Standesherrschaft spätestens nach 1620. Die Standesherrschaft wünschte z.B. eine klarere Abgrenzbarkeit von Trachtengebieten wie Nochten, Klitten, Muskau und Schleife.

Schleifer Trachten heute

Zu feierlichen Anlässen werden die verschiedenen Trachtenvarianten (natürlich-auch um deren Vielfältigkeit zu zeigen) von jungen und alten Mitwirkenden getragen oder vorgeführt. Die traditionellen Schleifer Tracht hat ca. 100 Datensätze und die halbdeutschen Schleifer Tracht ca. 35. In diesen Orten wird die Tracht von einigen älteren Frauen auch noch täglich getragen. Materialien und Techniken der traditionellen Schleifer Tracht haben sich Ursprünglichkeit und Eigenständigkeit als Volkstracht in Form und Farbe noch am ehesten erhalten.
Durch Stickereien in den unterschiedlichsten Ausführungen, - die damit den Trägerinnen die persönliche Note gaben-, wurden die einfachen textilen Materialien,wie z.B.: Leinen, aufgewertet.
Die gebräuchlichsten Techniken bei der Schleifer Tracht sind u.a. Kreuzstich in schwarz und rot/blau/schwarz/grün/gelb, Lochstickereien in weiß und bunt (siehe Farben des Kreuzstich je nach Trachtenteilart verschieden), Hohlsaum, Häkelkanten, Perlarbeiten, Plattstickereien an Hauben und Schürzen, sowie spezielle
Strickmuster der Strümpfe (Schafwolle).
Motive und Anordnungen haben sich im Laufe der Zeit nur in der Dichte verändert.
Diese werden aber nicht nur bei den Trachten angewendet, sondern verschönern auch Dinge des täglichen Lebens. Einige Einblicke in die Vielfalt der Techniken geben ihnen einige Aussteller aus der Schleifer Region auf Anfrage.

Historisches zu den Trachten

Das Bestehen zweier Trachtenformen seit ca. 1880,-der traditionellen Schleifer Tracht und der Halbdeutschen Tracht -, ist ein Phänomen nicht nur in der Schleifer Trachtenregion. Zur Zeit der Entstehung der halbdeutschen
Schleifer Tracht wies die traditionelle Schleifer Tracht noch Entwicklungstendenzen auf und war noch zu dieser Zeit nicht der Vergessenheit preisgegeben, wie etwa in anderen Trachtengebieten. Die traditionelle Schleifer Tracht wurde noch vielfältiger.
Außerdem legte man damals noch mehr Wert auf größte Genauigkeit beim Ankleiden der Tracht, insbesondere bei Haube und Schleifen. Die eigentlich angestrebte Rationalisierung in der halbdeutschen Schleifer Tracht war hier nicht
so durchzusetzen wie in anderen Trachtenregionen. Um bezüglich des Zusammenlebens in der dörflichen Gemeinschaft akzeptiert zu werden, mußten von den Trachtenträgerinnen der halbdeutschen Schleifer Tracht fast jeder Variante der traditionellen Schleifer Tracht eine entgegengesetzt werden. Dies gelang den Trachtenträgerinnen auch, wie die zahlreichen Varianten zeigen. In der Schleifer Region gibt es weniger  Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen dörflichen und städtischen Trachten, wohl aber zwischen bäuerlichen und bürgerlichen Trachten. Mehr lässt sich die Feinheit der Trachten dies im Unterschied zwischen harter Arbeit, feiner Arbeit, gewöhnlichem/religiösem Anlass und feierlichem/religiösem Anlass erkennen.