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Letzte Änderung:
08.03.2024 19:29:26
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Bergbau

Dieser Part "Bergbau" steht nicht drin, weil wir unbedingt BergbauFanatiker sind, vielleicht ganz im Gegenteil, sondern weil der Bergbau seit 1867 hier im Kirchspiel Schleife zur Geschichte der Region gehört. Sicher wäre es fatal Äußerungen über das Unterschreiben von Verträgen dieser Art für die Zukunft zu treffen, denn jeder sieht eigenen Auges, daß vorzeitige Umsiedlungsverträge und Umsiedlungsverträge allgemein nie und nimmer 100% positive Auswirkungen für die Betroffenen haben würden. Das notwendige Maß der Dinge soll dabei immer im Blick sein, dies wäre mit dem Abbaugebiet2 nicht eingehalten. Konsequenz eines Abbaugebiet2 wären gewesen, daß über die Hälfte der Fläche der Verwaltungsgemeinschaft dem Tagebau zum Opfer gefallen wäre und dies kann es doch nicht sein. Dafür würde doch niemand Bürgermeister sein wollen um dieses dann heraufbeschworene Schicksal erleiden zu wollen.

Den Bergbau in der Region gibt es seit 1867 in Trebendorf mit der Grube "Gustav-Adolf", damals noch in unterirdischen Schächten oder oberflächlichen Lagerstätten. Großere Lagerstätten wurden zwischen 1910 und 1970er Jahren abgebaut. Zu dieser Phase erhielten Muldengruben einen Namen wie z.B. Hermann. Es wurden Seen draus, wie der Halbendorfer See. 

Die Braunkohle im Muskauer Faltenbogen wurde an diesen Stellen in sogenannten Gießern abgebaut. Die Mulden wurden zu Tagebaufolgeseen. Hier um die Ecke das LSG-Halbendorfer Grubenseen und die Bunten Seen bei Groß Düben an der Brandenburgischen Grenze. 

Damals wurden noch Kleinbagger eingesetzt, wie man sie heute u.a. in Kiesgruben verwenden würde.

Zwischen 1973 und 1997 wurde die Braunkohle noch ab Tagebau Kohleverladung in das Kraftwerk Boxberg verbracht. Randgemeindebewohner aus Mühlrose hatten zu diesen Zeiten arg unter der Staubbelastung zu leiden.

Seit 1973 frisst sich dieses Monstrum von Großtagebau durch unsere Landschaften, derTagebau Nochten. Es werden Kohleschichten bis in Tiefen von fast 100m abgebaut mit großtechnischen Anlagen wie der F60, Vorschnittbagger, Eimerkettenbagger, Bandanlagen, Gleisrückanlagen. In den 1990er Jahren war der Tagebau Nochten kurzzeitig nach dem Verkauf von Rheinbraun/Laubag mal kurzzeitig außer Betrieb, aber spätestens mit dem Abbaugebiet1 des Tagebau Nochten wurde nur ein Paar Jahre später ab den 2000er Jahren mit Vattenfall wieder im großen Stil Braunkohle aus dem Boden geholt. Vor 2013 plante sogar mal 1700 Menschen aus den Dörfern Mühlrose, Mulkwitz, Trebendorf-Hinterberg, Klein Trebendorf, Schleife-Süd, Rohne und Mulkwitz umzusiedeln. 

Umsiedlungen gab es erstmals in den 1960er Jahren mit der Umsiedlung des ersten Teil von Mühlrose und Tzschelln.

Hier eine kleine Übersicht dazu:


ORTZEITRAUMEINWOHNERUMSIEDLUNG
Rohne2011-2024                   70  NOCHTEN 1
Mühlrose1966-1973                216  NOCHTEN 0
MÜhlrose2011-2024                   40  NOCHTEN 1
Mühlrose2011-2024                170  NOCHTEN S
Trebendorf-Hinterberg2008-2018                138  NOCHTEN 1
Mulkwitz2011-2024                   10  NOCHTEN 1
Kirchspiel Schleife1966-2022                644  NOCHTEN
Tzschelln1966-1979                276  NOCHTEN 0
Nochten1982-1983                130  NOCHTEN 0
                406  
Tagebau Nochten1966-2022             1.050  NOCHTEN 0-2

Mehr dazu im Archiv der verschwundenen Dörfer Neu Horno.

Dies führte Ende der 2000er, Anfang der 2010er Jahre zu Missstimmung inTeilen der Bevölkerung und mit Großdemos der Braunkohlegegnerschaft von international damals gut vernetzten Kohlegebieten kippte die Stimmung in der Bevölkerung zwischen 2008-2015 in Richtung erneuerbare Energien um. Zur Menschenkette in der Lausitz zwischen Kerkwitz und Brody kamen über 7500 Menschen um gegen die Ausbeutung der Braunkohlevorkommen in der gesamten Lausitz und im Dreiländereck zwischen Polen, Deutschland und Tschechien zu protestieren. Die Bürgerinitiative Strukturwandel-Jetzt-Kein-Nochten-2 sammelte 2171 Unterschriften gegen das Abbaugebiet2. Eigentlich war das Abbaugebiet2 mit einem Reservoir von 310 Mio t Braunkohle 2014 schon mit Auflagen beschlossen.

2015 klagte u.a. BUND und eine Privatperson in einem Klagebündnis gegen diese Planungen auf Basis von Gutachten des DIW. Die COP21 in Paris definierte das 1.5°C-Ziel zur Eindämmung des voranschreitenden Klimawandel. Es wurden in den 2010er Jahren insgesamt mehr Windräder und Solaranlagen für die ergänzende Stromerzeugung genutzt, sodaß der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Strommix fast auf 50% kletterte.

2015 verkaufte Vattenfall die Kohlesparte, was eigentlich schon 2010 geplant war, an die tschechische EPH mit der Tochter LEAG, die nun in der Lausitz Braunkohle fördert. Die LEAG legte unter neuen Rahmenbedingungen ein Revierkonzept vor, wo nun nur noch Mühlrose umgesiedelt werden soll, die Orte/Ortsteile Mulkwitz,Trebendorf-Hinterberg, Klein Trebendorf, Schleife-Süd, Rohne und Mulkwitz bestehen bleiben können. Die Förderleistung der Braunkohle im Tagebau Nochten war zeitweise schon von etwa 20 Mio t auf 15.7 Mio t Rohbraunkohle herundergefahren worden, was nun Anfang 2022 mit dem durch Ukraine-Krieg und Wetterbedingungen die Fördermenge wieder heraufgesetzt wurde. Das Sonderfeld Mühlrose, was die LEAG noch abbauen wird, hat etwa 150 Mio t Braunkohle. Dies würde etwa bis in die 2030er Jahre reichen. 

Bergleute hatten unter den neuen Bedingungen der Energiewende Angst um ihre Arbeitsplätze und vereinigten sich in Demos seit Anfang der 2010er Jahre in ProLausitz und IGBCE und bildeten ein doch nicht unerhebliches Gegengewicht gegen die eigentliche Braunkohlegegnerschaft. 

Mit der Gründung der Lausitzrunde und der Kohlekommission 2017-2019 wurde ein Ausstieg aus der Braunkohle bis 2038 festgelegt. Man versuchte beide Lager an einen Tisch zu bekommen, wo allerdings die Kohlelobby ein Übergewicht hatte. Die Bedingungen für die Energiewende und Kohleausstieg sollen in 3jährigen Zyklen nachgeprüft werden. Viele in der Lausitz sehen dies als den Kompromiss für die Perspektiven der Zukunft mit dem Strukturwandel in der Lausitz, welche besonders durch die Bürgermeister der Lausitzrunde unterstrichen wurden. Den Bergbaugegnern reicht der Zeitpunkt 2038 nicht als Ausstiegszeitpunkt nicht aus. Sie führen den voranschreitenden Klimawandel als Grund an für einen sofort notwendigen Kohleausstieg.

Perspektivisch soll mal ein Mühlroser See das große Loch des Tagebau Nochten füllen, lässt aber vergessen, was eigentlich vorher über dem Abbaugebiet1 alles an wertvoller Natur zerstört wurde, von dem was sich kaum oder manches gar nicht in der Rekultivierung wiederfinden wird, sind manche Erinnerungswerte aus dem schon abgebaggerten Urwald Weißwasser. Desweiteren sind das NSG Eichberg, das NSG Altteicher Moor und Jeseritzen bereits völlig aus der Welt verschwunden. Als sogenannter Ausgleich wurde das Hermannsdorfer Moorinitial mit dem Hermannsdorfer See angelegt. Das Birkhuhn als Leitart wird sich wohl kaum auf Sand wohlfühlen. Es wäre ein Traum, wenn sich Teile des Katharinenteichmoor (Kleiner- und Großer Katharinenteich, Jagen 228), des Lawnik, von Schönaichs Teich, des Kathrinendamm wieder am Rand des Mühlroser See wiederfinden würden.

Am NSG Hermannsdorfer Randschlauch befindet sich vom Altteicher Moor ein Lager der alten Moorerde von etwa 30000m³, die früher mal für das Moorbad Bad Muskau vorgehalten war. 

Von den 1000 Biotopbäumen die 100- fast 500 Jahre waren, da ist lediglich eine knapp 200jährige Platane aus dem Jagdpark am Rande des ehemaligen Urwald Weißwasser fachlich umgesetzt worden.
EInige Altbäume aus dem Jagdpark, vom Forsthaus Altteich, von der Rennbahn finden sich als Altbaumrelikte in der Rekultivierung. Holzkünstler Thomas Schwarz hat aus einigen Baumresten Kunstwerke geschaffen, die überall verstreut im Kirchspiel Schleife zu finden sind.

Die Waldeisenbahn/Tonbahn wurde umverlegt, weil ein Teil der Strecke, welche ehemals zur Tongrube Mühlrose in den Urwald Weißwasser führte, bis 300m vor den Turm am Schweren Berg bis zu einem Haltepunkt verlegt.

Von Schrotholzhäusern, Fachwerkscheunen, Schrotholzscheunen aus dem Tiergartengebiet wurden jeweils eine umgesetzt, und zwar, der Schusterhof Trebendorf, die Schrotholzscheune Rohne, die Fachwerkscheune Reddo Trebendorf.

Ein Schrotholzhaus existiert noch in Mühlrose, was für eine Umsetzung vorgesehen ist. Die Erinnerungswerte vom Urwald Weißwasser Jagdschlosstein, Wolfsstein, Protestantin waren vpr Inanspruchnahme durch den Tagebau Nochten zwischenzeitlich noch am Kohlebahnweg abgelagert als Erinnerungshain und sind nun nach Neu Mühlrose umgesetzt und in Konzept der Dorfbegrünung integriert.

Umfangreiche Pflanzenumsetzungen besonders durch Förster Fritz Nowusch, Amphibienumsetzungen wurden getätigt. Käferlarven seltener Arten wurden in angelegte Käferburgen verbracht. Die ertragreichen Pilz- und Beerenwälder und Moorwälder sind nicht in der Art und Weise reproduzierbar oder wieder anzulegen. 

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